Phuuu, was bin ich für eine schlechte Therapeutin! In diesem Jahr, habe ich keine einzige Fortbildung besucht! Ja echt wahr! Ich habe es gemerkt, weil ich für meine EMR-Anerkennung die Kursbestätigungen einreichen sollte. Doch weisst Du was? Ich fühle mich so kompetent wie noch nie. In mir ist eine tiefe Ruhe eingekehrt. Diese tiefe Ruhe empfange ich seit einigen Wochen in den Räumen, die ich öffne. Mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen. In grossen, wie auch in kleinen Gruppen. Eine friedvolle Tiefe. Ein Lächeln das nach innen kehrt.
Ein Kursteilnehmer hat uns nach unserem Sonntag zum Thema „Ich und meine Beziehungen" folgende Mail geschickt:
Liebe Michèle und lieber Simon
"Das Seminar bei Euch schwingt noch in mir nach. Ganz wichtig für mich: Die Prozesse in den Körper holen. Es geht ums Erfahren, Erleben, Ertasten. Es geht um Bewegen. Mein Kopf und Verstand wissen sehr genau zu benennen, was bei mir ansteht und welche Gefühle jetzt zu erwarten wären. Aber das Verkörpern und wirklich Fühlen der Gefühle geschieht dann, wenn nicht darüber geredet und analysiert wird.
Am Kurstag selbst war ich überrascht, vielleicht sogar enttäuscht, dass ihr so wenig theoretischen Input oder Austausch über das Thema eingebracht habt. Insgesamt hätte ich mir damals mehr Herausforderung gewünscht.
Heute, nach fast einer Woche Distanz, sehe ich das anders. Ich bin froh um eueren Mut und eure Klarheit, die Prozesse an die Körperweisheit zurück zu geben und nicht zu zerreden. Es ist etwas Heiliges was da geschehen kann, in den stillen Innenräumen.
Also mein Fazit: wenn ihr wirklich gute, nachhaltige Prozesse fördern wollt: macht weiter so! Und haltet aus, dass Menschen wie ich, die zuweilen auf einen Knalleffekt hoffen, erstmal darauf warten müssen. Wenn ihr mehr, krasser, lauter, knalliger wollt; tut das. Es brächte sicher fetzig Umsatz und Publicity, aber es verlöre an Tiefe." Simon Bellmann
Und Piroska sagte am Dienstag im Frauenkreis:
"Ich muss mich oft überwinden in den Kreis zu kommen. Auch weil ich mich da so verletzlich zeige. Doch tanke ich jedesmal innere Energie und finde Zugehörigkeit, die mich Zuhause weiter begleitet."
Diese Stille wünsche ich uns allen. Wenn wir diese Stille in unserem Körper spüren, legt sich unser Aktivismus wie ein Herbstblatt entspannt auf den Boden. Und die darunter versteckten Gefühle und Bedürfnisse dürfen endlich Raum einnehmen, erkannt und respektiert werden.
Hier meine neue Lieblingsübung wenn ich mich unruhig fühle:
1. Lehne Dich zurück, schliesse die Augen.
2. Stell Dir vor, wie viele farbige Herbstblätter in Deinem Kopf rumwirbeln.
3. Mit der Ausatmung legt sich ein Blatt nach dem anderen auf den Boden rund um Deine Füsse. Geniesse die Stille unter Dir...
Die Welt steht Kopf. Umso wichtiger, dass wir uns stark und verwurzelt wie Bäume fühlen - um so ganz entspannt das Loslassen zu üben. Ein Baum im Sturm ist geschützter wenn er andere Bäume um sich herum hat. Möge unser Raum Dir ein schützender Wald sein.
Allerwärmstens, Michèle Maruna